Leichtathletik

Und noch ein Sieg am Sonntag - dieses Mal allerdings über den inneren Schweinehund

Einen ganz persönlichen Sieg erlief sich ebenfalls am Sonntag Ingo Meyerrose beim Haspa-Marathon in Hamburg.

Statt der anvisierten Bestzeit bei seinem insgesamt 8. Marathon ging es am Ende allerdings nur noch ums Durchkommen. Dass dabei trotzdem eine Zeit unter 3:30h herauskommt - wofür andere jubelnd die Ziellinie überqueren - ist dann nur ein schwacher Trost. Aber das gute Ende: es war bestimmt nicht der letzte Marathon seines Lebens. Hier sein Laufbericht:

2017 habe ich erst mit dem Laufen begonnen und direkt als ersten Laufwettbewerb den Halbmarathon in Kassel ausgewählt. Da es mir Spass machte und ich Ziele brauche, damit ich motiviert weiter laufe, habe ich entschieden, 2018 meinen ersten Marathon in Frankfurt in Angriff zu nehmen. Dank eines motivierenden Thomas Reidick als persönlichem Pacer erfolgte mein Debüt in der anvisierten Zeit unter 3:30 Stunden. Damals versuchte Thomas mich bereits dazu zu bewegen, in den PSV Grün-Weiß Kassel einzutreten. Es brauchte noch 5 Marathons, bis ich mich Ende 2020 dazu entschied. Motiviert wollte ich durchstarten und wurde direkt vom Epstein-Barr-Virus ausgebremst, welches sich hartnäckig für 8 Monate bis August letzten Jahres hielt und mir fast kein Laufen ermöglichte. Der Wiedereinstieg in das Laufen beim Baldeneysee-Marathon war mit wenig Vorbereitung hart - hat aber funktioniert. Ich habe mich durchgebissen. Anschließend habe ich mit Udos Hilfe in der Trainingsgruppe versucht, mit Blick auf meinen Start in Hamburg die nicht mehr vorhandene Fitness zu ertüchtigen und wieder auf denselben Stand wie vor meiner Erkrankung zu bringen. Auf einem guten Weg zu einer neuen Bestzeit kam leider ein paar Wochen vorher beruflich und privat ziemlich viel Stress und wenig Regenerationszeit dazu und am Gründonnerstag auch noch leichte Erkältungssymptome.

Dann war er da - der große Sonntag, doch von Anfang an kam ich nicht in den Flow. Ich konnte zwar meine geplanten Zwischenzeiten einhalten und hielt auch die Pulswerte im richtigen Bereich, aber es war alles mehr Kampf als Leichtigkeit. Bei km 28 kam das Aus für meine Bestzeit, bei km 30 bin ich gegangen und fragte mich, soll ich aussteigen? Aber der innere Schweinehund war schwächer als ich. Ich habe mir gesagt:  „Reiß dich zusammen und hol dir zumindest die Medaille“, und es hat geklappt. Auf den letzten Kilometern habe ich dann zwar 15 Minuten verloren, bin aber noch unter 3:30 Stunden über die Ziellinie gelaufen.

Super enttäuscht und demotiviert habe ich mich dann gefragt: Muss man eigentlich Marathon laufen? Nun, 24 Stunden später, kann ich die Frage ganz eindeutig beantworten. Man muss gar nichts im Leben, außer mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen zu leben. Meine Konsequenz ist, dass das Thema Marathon bei mir noch lange nicht beendet ist. Dann werde ich halt im Herbst in Frankfurt eine neue PB laufen! Und jetzt regeneriere ich erstmal!

Lieber Ingo, gute Erholung. Du  kannst mit dir, deiner mentalen Kraft und dem Ergebnis zufrieden sein!